Sehenswürdigkeiten
Evangelische Kirche Barntrup
Die ev.-ref. Pfarrkirche, ehemals wohl St. Maria, wurde 1317 gegründet. Der Chor und der später im oberen Teil erneuerte Turm dürften zu dieser Zeit entstanden sein. Das Gewölbe des Langhauses wurde 1636 bei einem Brand durch den teilweisen Einsturz des Turmes zerstört. 1638 erfolgte die weitgehende Erneuerung des Schiffes, das seitdem von einer Holztonnendecke überwölbt ist. Die Kanzel und die Emporen wurden in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts geschaffen.
Untere Straße (Fachwerk)
Im Ortskern haben sich bis heute mehrere giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser des 16. bis 18. Jahrhunderts erhalten. Diese, in erster Linie von Handwerkern bewohnten Bauten, prägten noch bis weit in das 20. Jahrhundert hinein ganze Straßenzüge. Nach dem großen Brand von 1858, der vor allem die östliche Hälfte der Stadt betraf, wurden zunehmend auch Traufenhäuser errichtet. Mit dem 1616 datierten Haus Untere Straße 39 ging 1972 eines der ältesten Wohnhäuser des Ortes verloren. Das schon 1955 für baufällig erklärte und lange Zeit leer stehende Gebäude wurde abgetragen und soll im Westfälischen Freilichtmuseum in Detmold wiederaufgebaut werden.
Schloss Barntrup
Bauherrin der Anlage war Anna von Canstein, die 1567 im Alter von 31 Jahren den Söldnerführer Franz von Kerßenbrock (1520–1576) geheiratet hatte. Schon kurz nach dessen Tod begann sie mit dem Bau des jetzigen Schlosses unweit eines schon bestehenden Wirtschaftshofes. Von 1577 stammt der große in den Hof führende Torbogen. 1580 folgte die Errichtung des an der Oberen Straße gelegenen Zehnthauses. Das eindrucksvolle, das Ortsbild bestimmende Herrenhaus entstand 1584–88 nach Plänen des Baumeisters Eberhard Wilkening aus Hameln. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau mit drei Ecktürmen. An der Hofseite befinden sich ein polygonaler Treppenturm und eine große Utlucht. Der verputzte Außenbau ist reich mit Kerbschnitt-Bossensteinen dekoriert, die innerhalb des Weserraumes hier erstmals in Erscheinung treten. Diese vermutlich dem Rustika-Quader der italienischen Renaissance entlehnte Schmuckform wurde später zu einem charakteristischen Merkmal der so genannten Weserrenaissance. Das Innere wurde durch Umbauten von 1879/90 stark verändert. Ursprünglich war das Dach des Herrenhauses mit schweren braunen Sandsteinplatten aus dem Solling belegt, die in der Region früher häufiger als Dachdeckung Verwendung fanden. Erst seit der Restaurierung von 1966/1967 ist das Dach mit roten Dachziegeln eingedeckt. 1952 diente das Schloss als Kulisse für den von Hans Deppe inszenierten Spielfilm „Ferien vom Ich“.
Schloss Alverdissen
Als Herrensitz der Grafschaft Sternberg wird eine Burg in Alverdissen erstmals 1396 urkundlich erwähnt. Nach der Zerstörung des Vorgängerbaus, von dem die Kellergewölbe und die Grundmauern erhalten blieben, wurde das Schloss östlich des Dorfkerns in den Jahren 1662-63 neu errichtet. 1812 erwarb Fürstin Pauline zu Lippe das Schloss und bestimmte es als Sitz des Amtes Sternberg. Von 1879 bis 1969 war das Schloss Sitz des Amtsgerichtes. Das Gebäude ist im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach umgestaltet worden und zeigt sich heute als schlichter zweigeschossiger Rechteckbau mit Satteldach. Die ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Schlossanlage sind abgerissen. Nach umfassenden Modernisierungen von 1977-79 wurde das Schloss als Nebenstelle des Staatsarchivs Detmold bis 2008 genutzt. Im Jahre 2009 ging das Schloss Alverdissen in Privatbesitz über und wurde im Juni 2009 umfassend um- und ausgebaut.
Kirche und Mausoleum Alverdissen
Eine Kirche wird für Alverdissen 1511 erstmals urkundlich erwähnt. Der Westturm wurde bereits 1555 erbaut. Die heutige evangelisch-reformierte Pfarrkirche entstand 1842/43 als schlichter rechteckiger Saalbau nach Plänen des Detmolder Architekten Ferdinand Ludwig August Merckel. Die ursprünglich spitzbogigen Fenster wurden im Rahmen einer umfassenden Renovierung in den Jahren 1951-54 durch hochrechteckige Öffnungen ersetzt. In der Turmhalle befinden sich Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die im Zuge von Renovierungsarbeiten in den 1950er Jahren aufgedeckt werden konnten. Das Mausoleum an der Turmseite der Kirche ließ die Gräfin Dorothea Amalie zu Lippe-Alverdissen im Winter 1723/24 erbauen. Hier fanden ihr Gemahl Graf Philipp-Ernst I und später weitere Mitglieder der Linie Lippe-Alverdissen ihre letzte Ruhe.
Heimatmuseum Alverdissen
Im Museum entdecken Sie Exponate aus der Kultur- und Heimatgeschichte des 850 Jahre alten lippischen Fleckens. Außerdem sind in der Ausstellung neben Präparaten der heimischen Tierwelt auch Mineralien aus der Region und die im Alverdisser Steinbruch gefundenen versteinerten „Seelilien“ zu sehen. Es handelt sich hierbei um eine vor Jahrmillionen ausgestorbene Tierart. 2001 ergab sich für den Bürger- und Verkehrsverein die Möglichkeit, Geräte und Werkzeuge aus der Arbeitswelt unserer Vorfahren, historische Urkunden, interessante Funde aus längst vergangenen Zeiten und vieles mehr dauerhaft aufzubewahren und der Nachwelt in entsprechenden Räumen anschaulich zu präsentieren. Die umfangreiche Privatsammlung eines Heimatfreundes bildete die Grundausstattung des Museums. Ergänzt durch verschiedene Leihgaben und Schenkungen aus Kreisen der Bevölkerung entstand so diese heimat- und kulturgeschichtliche Sammlung des Fleckens Alverdissen, die am 21. August 2001 anlässlich des 850-jährigen Ortsjubiläums eingeweiht wurde.
Das Museum ist von März bis November jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Aussichtsturm Saalberg
Anfang des 18. Jahrhunderts stand auf dem Saalberg oberhalb von Sonneborn eine Windmühle. Das Korn wurde unter großem Kräfteaufwand auf den Saalberg gebracht. Etwa 150 Jahre lang war die Windmühle in Betrieb. Später rentierte sich das Unternehmen wohl nicht mehr, denn der Betrieb wurde eingestellt. In den sechziger Jahren baute man die Reste zu einem Aussichtsturm um, der heute unter dem Namen „Windmühlenpott“ oder „Windmühlenstumpf“ bekannt ist. Der Windmühlenstumpf gewährt einen herrlichen Rundblick ins obere Bega- und Hummetal, zu den Weserbergen und dem Teutoburger Wald. Bei gutem Wetter ist im Südosten der Köterberg und im Südwesten das Hermannsdenkmal erkennbar. Der Aufstieg auf den Turm ist kostenlos. Vom Windmühlenstumpf aus bietet sich der Weg nach Sonneborn mit seiner historischen Kirche an.
Kirche Sonneborn
Eine der ältesten Kirchen Nordlippes ist die von Sonneborn. Bei der Renovierung 1954 stieß man auf die von 1564 stammende Wandmalerei, die eine Seltenheit im Bereich der protestantischen Kirchen Deutschlands darstellt. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche geht auf das Jahr 1381 zurück. Der Graf zu Sternberg schenkte der Kirche zu Sonneborn drei Kotten mit der Auflage, an bestimmten Tagen des Jahres drei Memorien für sich selbst und die Vorfahren zu halten. Ob das heutige Kirchgebäude mit der 1381 erwähnten identisch ist, lässt sich nicht nachweisen. Die jetzige Kirche präsentiert sich als schlichtes, rechteckiges Gebäude mit einem quadratischen Westturm. Das ursprünglich graue Bruchsteingebäude wurde Anfang des letzten Jahrhunderts verputzt. Entsprechend den damaligen Gepflogenheiten baute man im 17. und 18. Jahrhundert Emporen entlang der Nordwand ein. Erst nach ihrem Abbruch Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden die Wandmalereien freigelegt. Verteilt über die Gewölbe wird die Leidensgeschichte Jesu Christi in zwölf Bildern dargestellt. Zwischen den Gewölben sind Bilder zu den Zehn Geboten zu sehen. Über dem Scheitel des Chorbogens findet die Darstellung des Weltgerichts Platz, und im Chorraum selbst sind Szenen zu den sieben Bitten des Vaterunsers dargestellt. Dies ist nur ein kleiner Auszug der zu sehenden Malereien. Ein vollständiges Bild ergibt sich erst bei einem Besuch in der Kirche zu Sonneborn.
Führungen sind möglich: Ansprechpartner Sigrid Greimeier, Telefon 05263/2740